Geschrieben am 23-9-2021 durch Janita van Rijnsbergen
September ist der Monat, in dem in vielen Bundesländern die Schule wieder beginnt und da passt es doch perfekt ein Interview mit einer Designerin zu führen, die mit Ihren Anleitungen für Amigurumis immer wieder die Herzen (nicht nur von Kindern!) öffnet. Die Rede ist natürlich von Andrea, besser bekannt als @einschlafzauber. Auf Andreas Instagram Profil tummeln sich die niedlichsten Figuren. Gerne stellen wir Ihnen in unserem Wollplatzplausch vom September 2021 die Designerin hinter all diesen Amigurumis vor! Lesen Sie unter anderem, welche Idee hinter der Apfelraupe von Andrea steckt und welchen Garnen Andrea verfallen ist. Wir danken Andrea besonders für die Bereitstellung von Apfelraupe Willi als kostenlose Anleitung in unserem Wollplatzplausch. Ist diese Raupe nicht herzallerliebst? Und das perfekte Kinderspielzeug ist sie noch dazu. Laden Sie sich hier die Anleitung gratis herunter und lesen Sie jetzt das komplette Interview!
Der virtuelle Ort, an dem ich mich am liebsten und am meisten herumtreibe, ist Instagram. Dort bin ich inzwischen schon seit ca. 7 Jahren unter dem Namen @einschlafzauber unterwegs und zähle mit meinen 44 Jahren wohl eher schon zu den älteren Semestern unter den Designern! Aber das ist in Ordnung, mein inneres Kind meldet sich oft genug zu Wort und sorgt dafür, dass ich jung, albern, kreativ und spontan bleibe...
Ich kann beides, bin aber dennoch absolut der Häkelnadel verfallen. Nur selten packt es mich und ich stricke doch mal 1 ½ Socken oder ein Stückchen Schal. Mit den Stricknadeln ist es Arbeit, mit der Häkelnadel kann ich zaubern...!
Täglich! Ein guter Tag ist ein Tag, an dem ich ein paar Runden häkeln konnte... Allerdings gibt es auch Tage, an dem ich weder Zeit noch Lust und Energie habe zu häkeln. Dann sitze ich dafür entweder am PC und arbeite an meinen Häkelanleitungen, lasse mich im Häkeluniversum auf Instagram treiben oder entwerfe im Kopf neue Anleitungen, während ich den Haushalt erledige. Manchmal sortiere ich auch einfach nur mein Wollregal und freue mich über jedes Knäuel. Auch das alles gehört für mich zu meinem 'Hobby Handarbeiten' dazu.
Ich bin unendlich dankbar für mein eigenes Häkelzimmer... Ein Zimmer, in dem ich meine Ideen und meine Wolle liegen lassen kann, in dem ich meine Ruhe habe, wenn ich es brauche, in dem ich in jeder Ecke von irgendetwas inspiriert werde und in dem ich vor dem eigenen Regal stehen und Wolle fürs nächste Projekt 'einkaufen' kann.
Am liebsten lasse ich mich beim Häkeln von Serien oder Filmen berieseln, bei denen ich nicht zu konzentriert zuhören oder gar zuschauen muss. Dazu ein Glas kalte Cola, vielleicht noch ein paar Kekse und mein Häkelmoment ist perfekt!
Als Designerin ist mein wichtigstes Utensil - neben meiner Lieblingsnadel und einer guten Schere - ein Ringbuch, um neue Anleitungen direkt mitschreiben zu können. Inzwischen sind schon etliche Ringbücher voll geworden und ebenso viele neue liegen schon bereit!
Die erste Seite hat dabei immer etwas Magisches...
Mein erstes Häkelprojekt war eine kleine Eule, die ich unter Aufsicht meiner besten Freundin gehäkelt habe. Sie hat mir die Grundzüge des Häkelns vor etwa 8 Jahren mit viel Geduld beigebracht und ich bin ihr bis heute sehr dankbar dafür!
Als leidenschaftliche Amigurumi-Häklerin liebe ich Baumwollgarn über alles! Haptik und Maschenbild sind für mich einfach unvergleichlich und nur ganz selten arbeite ich mit anderen Qualitäten, meist nur auf Wunsch, oder wenn ich zu neugierig bin.
Da ich keine Accessoires oder Kleidung häkle, stellt sich für mich die Frage nach Trendfarben im Grunde nicht. Meine Farbauswahl richtet sich meist nach der Auswahl des jeweiligen Tieres bzw. der Figur.
Trotzdem habe ich natürlich jahreszeitlich bedingte Favoriten, wie z.B. jetzt im Herbst die Kombination aus Senfgelb, Jeansblau und Terrakotta.
Ist neben einigen anderen Baumwollgarnen natürlich vor allem die komplette Farbpalette der Yarn and Colors Must-Have. Eine tolle Qualität, riesige Farbvielfalt und sie lässt sich prima verarbeiten. Perfekt für meine Projekte!
Ich entwerfe selber... Die ersten 4 oder 5 Figuren habe ich zu Beginn noch nach Anleitung gehäkelt. Da mir aber die Gesichter und Kopfformen nicht so wirklich gefallen haben, habe ich sehr schnell angefangen, Anleitungen nach meinen Vorstellungen abzuwandeln und dann auch komplett selber zu entwickeln. Inzwischen gibt es nur noch sehr wenige Anleitungen, die ich nachhäkle. Zu 95 % besteht mein Häkelleben aus dem Entwerfen und Nachhäkeln eigener Anleitungen.
Mein Mini-Projekttäschchen, mit allen wichtigen Materialien für ein Zwischendurch-Projekt: eine kleine Auswahl an Häkelnadeln, Schere, Sticknadel, farbige Fadenstückchen als Maschenmarkierer, Notizzettel, Stift und natürlich 1-2 Knäuel Wolle.
Wirklich lustige Dinge sind mir noch nicht passiert. Ich hab allerdings mal einen Fisch aus Chenillegarn gehäkelt, der so unerwartet groß geworden ist, dass mein Kopf komplett im Fischkopf verschwunden ist, als ich ihn probehalber aufgesetzt hab. Das ganze Tier wurde halb so groß wie mein 10 jähriger Sohn!
… sind definitiv meine eigenen Häkelbücher! Es war immer ein großer Traum in meinem Leben, mal ein eigenes Buch zu schreiben. Nun sind es sogar drei geworden (das dritte kommt diesen Herbst raus) und es fühlt sich einfach großartig an. Als ich meine erste Anleitung geschrieben und online zum Verkauf gestellt habe, hätte ich im Traum nicht damit gerechnet, dass meine Designs einmal in Büchern abgedruckt sein würden!
Viele neue Designs (plus die Anleitungen dazu) entwickeln. In meinem Kopf streiten sich schon wieder unzählige neue Tiere und Figuren darum, wer als Nächstes zum Leben erwachen darf.
Als Pädagogin sehe ich beim Entwerfen meistens direkt Kinder vor mir, die mit dem Tier oder der Figur spielen. Das Non plus Ultra ist dabei für mich, wenn eine Anleitung es schafft nicht nur 'niedlich' zu sein, sondern die Kinder auch zum aktiven Spielen anzuregen und einen funktionalen Aspekt zu haben. Ich wollte für Wollplatz ein Design entwerfen, das Häkel- und Spielspass verbindet. Kleine Kinder lieben es, Dinge ineinander zu stecken und dabei spielerisch ihre Feinmotorik zu trainieren. So war ganz schnell die Idee geboren, einen Apfel zu kreieren, aus dem nicht einfach nur ein Wurm oder eine Raupe herausschaut, sondern in den man sie tatsächlich aktiv reinstecken und herausziehen kann. So ist der Apfel gleichzeitig herbstliche Deko fürs Kinderzimmer, als auch motorisches Spielmaterial. Und für die Häkler/innen hoffentlich ein Moment kreativer Freizeitgestaltung mit viel Spass...
Liebe Andrea, wir danken dir für dieses Interview und sind gespannt, welche Figuren dir als nächstes von der Nadel hüpfen werden!