Geschrieben am 19-11-2020 durch api_more2make.nl
Eine strickende Informatikerin? Wie das funktioniert, erklärt euch Annette von the.nerd-knits im neuesten Wollplatzplausch. Informatik und Stricken, das liegt nämlich näher zusammen als man denkt. Alle, die gerne stricken sind doch irgendwie Experten im Code-Knacken und Zeichen entziffern!
Seit vielen Jahren nimmt und Annette in ihrem wöchentlichen Youtube Podcast „the.nerd.Knits“ auf ihrer Reise durch die wundersame Strickwelt mit, in der sie sich niemals vor neuen Aufgaben scheut (zum Beispiel einer Männerjacken-Anleitung auf Norwegisch) und mit viel Freude und guter Laune zeigt, woran sie gerade so arbeitet. Da können schon einmal 10 oder mehr Projekte auf der Nadel liegen. Alles über Annette erfahrt ihr in diesem Wollplatzplausch.

Extra für Wollplatz hat Annette inspiriert von den Wellen der Atlantikküste ein Sockendesign entworfen – die Seanspiration Socks. Die Anleitung könnt ihr euch hier kostenlos herunterladen. Gestrickt hat Annette die Socken aus Lang Yarns Mille Colori Socks & Lace Luxe.

1. Woher kennen wir dich / stell dich kurz vor!
Ich bin Annette oder auch „the Nerd knits“, denn so heißt mein Youtube Channel. Dort lade ich fast jede Woche einen Strickpodcast hoch, in dem ich über die Fortschritte meiner Projekte erzähle. Auf Instagram findet man mich auch unter @the.nerd.knits, auch wenn ich dort nicht ganz so aktiv bin, weil ich einfach viel lieber stricke als Kommentare zu schreiben :)
2. Stricken oder häkeln?
Ich stricke ausschließlich. Häkeln ist definitiv nicht meine Welt. Manchmal spinne ich auch oder webe.
3. Wie oft bist du mit Handarbeiten beschäftigt?
Eigentlich immer, wenn mich nicht gerade wichtige Dinge (Arbeit, Haushalt, Kinder, Hund) davon abhalten. Wenn irgendwo auch nur die Möglichkeit besteht, dass ich warten könnte, nehme ich mir etwas zu stricken mit.
4. Wo strickst du am liebsten?
Ich habe „meine“ Ecke im Wohnzimmer: Ein Poäng Stuhl von IKEA, dazu ein Fußhocker und im Regal neben mir stehen die ganzen Projekttaschen. Denn eins ist definitiv sicher: ich bin kein monogamer Stricker. Ich brauche Abwechslung und das bedeutet viele viele Taschen mit vielen Projekten, die ich je nach Lust und Laune dann weiter stricke.
5. Kaffee oder Tee? Hörbuch oder Serie?
Im Sommer trinke ich öfter Kaffee, im Winter eher Tee. Die kleine gusseiserne Teekanne gehört definitiv zu einem gemütlichen Strickabend im Winter dazu, ein kleines Feuerchen im Schwedenofen und gestrickte Socken an die Füße, dann bin ich ein sehr glücklicher Nerd. Wenn die Kinder im Bett sind und ich alleine die Welt-Herrschaft über den Fernseher habe, dann schaue ich meinen Video-Woll-Podcast-Kollegen zu.
6. Rundenzähler, Maschenmarkierer, Notizbuch – ohne was kannst du nicht?
Ich brauche:
- Fortschrittsmarkierer: um mich selbst zu motivieren und einen sichtbaren Fortschritt zu sehen und natürlich damit auch die Zuschauer im Podcast sehen können, wie viel denn seit der letzten Folge dazu gekommen ist
- Maschenmarkierer: für kompliziertere Muster oder wenn ich blind stricke, damit ich an verschiedenen Stellen weiß, wo ich gerade bin
- unbedingt mein iPad (das allerallerwichtigste Zubehör für mich persönlich): darauf ist die App „Zähl mich“. Die gibt es zum ausprobieren auch kostenlos, man hat einen digitalen Reihenzähler und kann Anleitungen aus Ravelry importieren. Für mich das tollste Feature ist, dass man sich in der kostenpflichtigen Variante einen Balken einblenden kann, wo man gerade ist. Das nutze ich fast immer, vor allem für Colourwork-Projekte. Meinem Drucker ist es sehr langweilig – ich habe seit Jahren keine Anleitung mehr gedruckt.
7. Erinnerst du dich an dein erstes Projekt und wer hat dich zum Stricken gebracht?
Eigentlich gelernt habe ich es in einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft in der Schule. Wir waren vier Parallelklassen und es gab in dieser AG vier Stationen. Drei davon fand ich total toll. Die vierte war Stricken. Darauf hatte ich zwar keine Lust, nahm es aber in Kauf. Tatsächlich hat es mir auch überhaupt keinen Spaß gemacht. Die langen Jackennadeln mit der Kombination aus Poly-Wolle war furchtbar und ich war froh, als das Vierteljahr vorbei war und wir töpfern durften. Trotzdem hatte ich da so viel stricken gelernt, dass ich mir dann in der Oberstufe einen gerippten Schal stricken konnte – eine Freundin hatte einen gestrickt und ich bekam das erste Mal einen Strickvirus ab. Richtig angefangen zu stricken habe ich dann erst in der Schwangerschaft mit meinem Großen – mir war langweilig und so entstand das erste Paar Socken.
8. Welche Art Garn verwendest du am meisten und was sind die aktuellen Trendfarben für dich?
Ich stricke total gerne Colourwork und dafür eignen sich eher rustikale Garne. Ich mag keine großen Poly-Anteile; je näher die Wolle „am Schaf“ ist, je ursprünglicher, desto lieber ist mir das. Trendfarben sind nicht so meins. Meine Kernkompetenz sind Grüntöne, aber generell mag ich es farbenfroh – oder ganz schwarz.
9. Welches ist dein Lieblingsgarn aus dem Wollplatz Sortiment?
Ich mag die Alpaka-Woll-Mischungen von Drops, die dickere eignet sich hervorragend zum Handschuhe oder Mützen stricken, die dünnere habe ich jetzt schon öfter für Colourwork-Kleidungsstücke benutzt. Die Farbauswahl ist super und das Preis- Leistungsverhältnis der Wolle ist unschlagbar. Aktuell verstricke ich eine „ Alegria“ von Manos del Uruguay und freue mich darüber, dass diese Wolle fair gehandelt wird.
10. Entwirfst du selber oder verwendest du Anleitungen?
Beides. Manchmal habe ich so eine Idee im Kopf wie etwas aussehen soll. Leider gibt es dazu dann üblicherweise kein bestehendes Muster, also muss ich das selbst entwerfen. Bei Socken ist das dann auch einfach in ein Muster umzusetzen; bei richtigen Kleidungsstücken wird es deutlich schwieriger. Ich habe zwar auch schon ein Oberteil nach so einem Gedankenspiel gestrickt (und es ist gut geworden!) aber da fehlt mir die Erfahrung und die Zeit, das so aufzuschreiben, dass es noch jemandem anderen passt als mir. Also bleibt‘s bei Socken oder vielleicht auch mal Tüchern.
11. Was hast du immer dabei, wenn du unterwegs bist?
Ich habe immer etwas zu stricken dabei. Meistens ist das ein Paar Socken, bei dem ich nicht ständig auf die Anleitung schauen muss, sondern mir das Muster gut merken kann. Für Autofahrten als Beifahrer darf aber auch schon mal ein Pulli mit, bei dem es gerade nur in der Runde herum geht – nie gehen solche eigentlich langweiligen Abschnitte schneller, als wenn man jemanden hat, mit dem man sich unterhalten kann und dabei noch aus dem Fenster schauen kann.
12. Dein lustigstes Erlebnis beim Stricken?
Anfang des Jahres war ich geschäftlich in Mexiko und bin mit einem Zwischenstopp in Chicago wieder zurück nach München geflogen. In Chicago hatte ich dann länger Zeit als eigentlich erwartet: der erste Flieger war früh dran, ich kam gut durch die Einwanderungsschlange und so saß ich am Gate und holte mein Strickzeug heraus (ich hatte den Hitofude auf den Nadeln – eine Lace-Strickjacke). Kurz darauf kam ein amerikanisches Ehepaar an meinem Platz vorbei, das auch auf seinen Anschlussflug wartete. Die Frau hatte ebenfalls ein Strickprojekt dabei und so saßen wir da und unterhielten uns und kurz darauf waren wir zu dritt. Das war ein sehr schönes, spontanes, internationales Stricktreffen :)
13. Welches Projekt macht dich besonders stolz?
Ich glaube, das schönste Projekt, das ich je gestrickt habe, sind meine Underwater Love Socken. Das Muster habe ich selbst entworfen und es zeigt einen Taucher, der eigentlich auf der Suche nach einem Seestern ist und dabei eine Meerjungfrau findet, in die er sich verliebt.
14. Was sind deine Pläne in Bezug auf Handarbeiten?
Ich liebe es neue Dinge zu lernen. Ich probiere gerne aus und versuche Anleitungen zu finden, die einen Kniff haben, der mich fordert. Langfristige Ziele habe ich keine: die Hauptsache ist, dass mich die Projekte glücklich machen, die ich gerade auf den Nadeln habe. 15. Was willst du noch zur Anleitung, die du für Wollplatz entworfen hast, sagen? Ich habe die Socken im Sommerurlaub gestrickt. Wir waren an der Atlantikküste in Frankreich und ich habe mir gleich am zweiten Tag den Fuß verletzt und konnte mit meinem Kapselriss kaum laufen. Trotzdem musste ich unbedingt an den Strand! Die anderen ihren Spaß in den Wellen und ich habe die wunderschöne Zeit genutzt um den Atlantik in meinen Socken einzufangen.
Wollen Sie sich auch die Seanspiration Socks stricken? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Socken auf instagram oder Facebook mit uns teilen. Verwenden Sie #wollplatz #seanspirationsocks !